Wås is Mundårt

HandyMundart als Zweitsprache?

Das mag vielleicht provokant oder noch besser unrealistisch klingen, aber so weit ist die Tiroler Mundart gar nicht von einer Zweitsprache entfernt. Jeder Test mit unseren Gästen nördlich des ominösen „Weißwurst-Äquators“ zeigt dies deutlich auf. Nur mit einem Kopfschütteln endet deren Mitverfolgung jeglicher Diskussionen an einem Tiroler Stammtisch denn für mittel- und norddeutsche Gehörgänge klingt das Ganze als Fremdsprache. Ein Beweis dafür ist auch, dass Tiroler vor deutschen Kameras bei Mundartinterviews auf dem Bildschirm dann mit hochdeutschen Untertiteln versehen werden. Und eigentlich müssen wir Tiroler auf diese Zweitsprache, die in ihrer Ausdrucksweise und auch in ihrer Sprachfärbung dem schroffen Gebirgsland entspricht, stolz sein.

Jugend und Mundart

Wir haben etwas, um das uns sicherlich manche beneiden, das aber auch die Urtümlichkeit und die Originalität des Tirolers ausmacht. Zudem sind die Tiroler Dialekte unter sich unterschiedlich, sodass ein Kitzbüheler sicherlich im hintersten Zillertal auch seine Probleme hat, den Diskurs am Stammtisch mitzuverfolgen. Nun möchte man meinen, dass die Mundart ein Relikt aus alten Zeiten ist, über die unsere moderne Zeit einfach drüber fährt. Weit gefehlt! Gerade unsere Jugend bedient sich wieder zusehends mehr dieser Zweitsprache. Nicht nur, dass heimische Traditionsvereine, die sich der Tiroler Mundart bedienen, zumeist keine Nachwuchssorgen haben, sondern die Mundart wird auch als Verständigungsmittel bei SMS-Botschaften verwendet. Sie ist kürzer, prägnanter und verständlicher. Dazu der übliche Übersetzungs-Witz, oft verwendet von Alleinunterhaltern und Musikanten als etwas übertriebener Pausenfüller: „Wie übersetzt ein Tiroler folgenden Satz: Entschuldigen Sie höflich, ich konnte Ihren Ausführungen nicht ganz folgen, können Sie das bitte nochmals wiederholen?“ Der Tiroler meint dazu kurz und bündig „Ha?“