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Gedichte 2018 Hubert Brenn (Längenfeld im Ötztal)
Bargunfoll
Si schtean olle umha und schaugn ohn auf dos blüetige, drschlogne Heifele, wos
in den Akja vöer nen leit. Si hobm a Decka dribr gebroetet und in Döktar und in
Sorgtischlar vrschtendigt. „Salt schulde!“ set oer. „Wos hot ar ö do auhn schteign
gemiescht in den Holbschüehnen.“ Di oen gnoppm. “Freilach, man drset nen jo
nuicht. Lossn si olle nuicht sogn, heitzetoge. Sein olle gscheidar wos inseroes und
wissn olm olles bessar.“ Si redn durchanonder, und jeder woeß eppas, müeß
eppas drzüe sogn. Koer bsinnet si drau, dass, wer olm sein Senf drzüegebm
müeß, leicht amol ols Wirchrtle doschtean kannt. „Konn man nuicht mochn, salt
geton!“ set gonz a Gscheidr. „Hot man in Pforrar gehölt? A Vaterunser konn nie
schodn.“ Apor betn schtille und kreizn di Hende vöern Bauche. Galign kimmet dr
Leichnwogn und glei drau dr Döktar. Er zuihet is Tüech weck und schmeißets
glei widr drau. „Nuicht mea ze mochn.“ Di Rettige kimmet mit Blauliecht und
Sirene. „Dosmol heitets wirklach ze schpate!“ schreiet oer. Apor schmezelen.
Zwoe Manderleite lupfn in Sorg außa und legn in Vrunglickatn inhn. „Di Barge
hobm widr amol züegschlogn und an Öpfr gfordrchrt“, set oer. Drnoch forn se
mit nen in di Leichnkopalla. Man geat widr ausanonder und zer Togesöernige ibr.
Is Lebm geat weitar.
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