Page 23 - Wieshofer
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Gedichte Marianne Wieshofer
Früahra und heit
Ih drah die Zeit heit zruck ganz weit,
zruck noh a mei Kinderzeit,
wo ins d´Muatter hinglenkt hat,
bald scho auf den rechtn Pfad.
Früah hat da a Strenge gwalt´t
habm dankn glernt – die Händ zamgfalt´t.
Habm ah nit kriagt um des oan glust´t,
„mia send nit gneidlt warn und bust!“
Sie hats nit mögn wenn ebba streit´t
der Hausfried hat ihr alls bedeit´t.
Gschichtl hats ins gern dazoit –
na, ihr hat koa Zeit nit kroit!
Mia habm inser Muatter gácht
is für ins dagwen – Tag und Nacht!
Wia ma außi send ins Lebm,
hat s`ins noh an Segn mitgebm.
Heit kann ich für ihre Plagn
„Gottvergelt ihr´s“ – grod no sagn!
Heit send d´Müatter so in Ei`l
Habm für d´Kinder kam dawei,
dern oftmals kam ban Stillen
a Geborgnheit mehr fühln!
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