Page 149 - Rossa 3
P. 149
Gedichte Joseph Rossa
Sprache
Heut´ ist der Himmel wolkenlos
das Blau verführt zum Träumen,
ach würde sich auf "Himmel" bloß
was träumerisches reimen.
Die Worte die man darauf reimt
sind nicht sehr paradiesisch
sie sind verbraucht und abgefeimt
und klingen ziemlich irdisch
Wie überhaupt mir langsam bang
ich muss es öfters sehen
dass junge Menschen meinen Klang
samt Worte nicht verstehen.
Der Wortgebrauch wird allgemein
dem Englischen entnommen
die Mundart wird bespöttelt sein
und immer mehr verkommen.
Den Sprachenschatz der alten Zeit
werden die Kürzel fressen
und eh man denkt, ist es so weit
und alles ist vergessen.
Seite 149