Page 8 - Pöll
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Gedichte Kathi Pöll

Wüda Wein

Wüda Wein so hoaßt a hoit,
i woaß nid, ob dea Num eam gfoit.
Eichi und aufi wåchsn
mecht a hoit goriwaroi,
mit seine gschtiaschtn Haggä häng a se ei üwaroi.
An Langs då denk i ma:
„Des Reisawerch is går nid schea,
i mechts hoid håm kåd wieda grea!”
Ea såg: „Es brauchts enk um går nix grau,
wei ums Wåssa tua i ma söwa schau.
Und wenn de Sunn no schickt a påar Stroin,
dånn wea i enk boid wieda gfoin!”
Den gånzn Summa weascht a ugschaut und glob,
wia bist du schea, åwa schnö vagehts,
und de Blattl send scho nimma oi grea.
Etz is då de Fårbenpråcht vom wüdn Wein,
des tuat ins oi so bsunnas gfrei.
Da Herbst håt eam gschickt
no an buntn Gruaß,
wei a etz an Wintaschlåf geah muaß.

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