Page 45 - Patjens

Gedichte Christa Patjens

Vom Nemmen und Gebm

A reiningendes gwitter sich angschtmochend näher schiabt
den scho längst erhofftn tropfn der durschtign landschaft gibt
zuerscht gspirsch an grauslign fön, grad oner wornung gleich
no schnell dia wesch onemmen und donn aber schnell hoam sogleich

kaum in der stub onkemmen, der erste blitz no beglückt
a ohrenbetäubenter donner, mi foscht am bodn druckt
scho hert ma dia erschtn tropfn, foscht wia a netter besuch
mi klopfend zum fenschter lockn, zu schmeckn den so frischn geruch

und wieder beleichtet a liachtstrohl, den plötzlich so finschtren raum
doch der knoll an augenblick spater, daschreckt mi desmol nur kaum
des isch scho a herrlichs schauspiel, insziniert vo muater natur
dia verschteat unterricht zgebm, a lehrer heachschter bravour

zum beischpiel des nemmen und gebm, wia klor sies vor di augn uns führt
wer nimmt der muaß a gebm, dia ehr wem dia ehr a gebührt

dia natur, dia nimmt und gibt lebm, doch niamols ohne bedocht
ma konn nur tiafschte ehrfurcht dem gebn, der sich des wunder ausdocht
nur nemmen und nemmen und nemmen, so kunn des nit weitergian
wer nur nimmt und zruck will nia gebm, der wird gonz schnell untergian

so hot jetzt a der himml, vom wossers heachste glück
dem beispiel recht gegebm, und gibt es donkend zruck
der donk isch sogor offnsichtlich, denn wia kat des a sunscht woll sein
sehgn mir zwischn himml und erd, an derort leichtenden schein

ma nennt iham den regenbogn, a symbol für verbundnheit
i glab des isch a a zeichn vo tiafschter donkbarkeit
nit umsunsch trogt er a olle forbm, nur so konn einheit bstehn
denn isch a kreislauf gschlossn, wird immer a wunder gschehn.

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