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Gedichte Joseph Rossa
Jahrgang 1932
Sie hatten den Vater ins Feld geschickt
Und ließen die Mutter verkümmern
Zum Abschied bekam sie was reingedrückt
Um alles noch mehr zu verschlimmern.
Beim Heuln der Sirenen zum Bunker man lief
Und wartet auf Bomben und Brände
Verkrochen, gepfercht in den Kellern ganz tief
wir glaubten das sei unser Ende.
Die Kindheit, die lag in Ruinen herum
Die Schulzeit sporadisch und selten
die Alten aus Vorsicht und Rücksicht meist stumm
sie träumten von anderen Welten
(und andere lauerten dies zu vergelten)
Die Mutter entband, ich war Vater-Ersatz
--- die Wohnung ein Opfer der Flammen ---
man hatte für uns einen trostlosen Platz -
die Hauptsach´ wir waren beisammen
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