Page 2 - Dialekt

Vorwort

Dialekt ist Thema - unter diesem Motto hat sich - gewohnt professionell und tiefschürfend - Dr.
Hubert Brenn Gedanken gemacht. Die Sprache ändert sich - die Globalisierung der Arbeits- und
Freizeitwelt, der Medienkonsum - viele Faktoren beeinflussen unseren täglichen Umgang mit der
"Sprache" und führen zu einer Uniformität in der Kommunikation.
Die Mundarten nehmen hier eine wichtige Rolle in der regionalen Identität ein und bilden das
geistige Fundament für Kulturkreise. Die Publikation setzt sich mit den Sprachschichten der
Standardsprache, Regionale Standardsprachen, Umgangssprachen und Dialekt auseinander und hilft
diese komplexen Differenzierungen besser zu verstehen.
Mit einem persönlichen Rückblick auf die Zeit im Internat, in der er sein Heimweh mit dem Verfassen
eines Tagebuches in Mundart anzukämpfen versucht hat, erklärt er sein Liebe zur Mundart, die er
wissenschaftlich aufgearbeitet hat. Diese Sehnsucht spürt man als Motiv für die intensiven Gedanken
und Darstellungen.
Er weist auch - durchaus kritisch - auf die wenig hilfreichen Bestrebungen der Sprachförderungen hin.
Kinder sind ja in der Lage, Mama-Sprache, Papa-Sprache, Oma-Sprache und Opa-Sprache zu
differenzieren und daraus eine gute Basis für ein allgemeines Sprachverständnis zu gewinnen. Diese
Erfahrung konnte ich ja auch in den Schulprojekten gewinnen, die ich in Westendorf und St. Johann
begleiten durfte. Es wäre ja viel Potential vorhanden, die Mundart in den Unterrichtsplan zu
integrieren.
Niemand kann absehen, wie es mit unseren Tiroler Mundarten weiter gehen wird. Aber letztlich liegt
es an jeder Tirolerin und an jedem Tiroler, welche Sprachform sie pflegen und für welche sie sich
entscheiden.
Wenn wir wollen, dass wir "durch Dialekt Heimat schaffen" (Dr. Brenn), müssen wir uns alle darum
bemühen. Vielleicht kann der Artikel zum Nachdenken anregen, wie es uns gelingen könnte, unsere
Sprache in die nächste/n Generation/Generationen mitzunehmen.
Das wünscht sich:

Kurt Pikl
Obmann Verein "Insa Tiroler Mundart"
Wir danken dem Autor und wünschen den Lesern interessante
sprachliche Erlebnisse

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