Page 3 - Dialekt
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Einleitung

                                           Hofrat Prof. Dr. Hubert Brenn, Jahrgang 1947,
                                           geboren in Längenfeld im Ötztal.
                                           Verheiratet und Vater einer erwachsenen
                                           Tochter.
                                           Ist Psychologe, und u. a. Pädagoge und
                                           Anthropologe; war einer der ersten in Tirol, der
                                           mundartdidaktisch arbeitete.

Dialekt ist Thema

Zur Plurizität von Deutsch als Muttersprache und ihre Auswirkungen auf die sprachlichen
Gegebenheiten in Österreich.

„Ich meine …, daß die Arbeit eines Künstlers nicht im Erfinden von Neuigkeiten besteht, sondern in
der Entwicklung eines Bildes von der Welt, eines Klanges, der trifft. Was ich vom Künstler fordere,
könnte man auch so sagen: Er soll uns die Augen verschaffen, mit denen wir die Welt sehen können.“

(Peter ROSEI: Essay über „Literatur als Kunst“. In: Versuch, die Natur zu kritisieren. Essays. Salzburg 1982, S 14, zit. nach
PORSTNER Klaus: „Am Anfang war das Wort …“ – Religiöse Dimensionen in Sprache und Dichtung. In: Rupert LEITNER,
Heinrich BADURA, Oskar DANGL u. a.: Religionspädagogik 3. Beiträge zur religiösen Dimension der Unterrichtsfächer und
einzelner Themenbereiche. 3 Bände. Reihe: Schule und Erziehung, hg. von Johannes GSCHIER, Bundesministerium für
Unterricht und Kunst, Redaktion: Ludwig BOYER. Wien/J&V-öbv Schulbuchverlag 1992, S 186 (177-189)

„Es hat mich sehr beeindruckt, dass die Mundart noch immer die eigentliche Muttersprache eines
Großteils der Bevölkerung in Tirol und als solche vor allem die in emotionaler Hinsicht ursprüngliche
Ausdrucksform ist.“

(Wassyl LOPUSCHANSKYJ: Deutsche und Jiddische lexikalische Entlehnungen in den ukrainischen Mundarten. [Am Beispiel
der Mundart von Bojky im Dorf Tyssowyzja]. In: Menschwerdung. Wortwerdung. Studia in honorem. Festschrift für Ao.
Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Stöger zum 70. Geburtstag. Herausgegeben von Wassyl LOPUSCHANSKYJ und Oksana
BRODSKA. Staatliche Pädagogische Iwan-Franko-Universität Drohobytsch, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck,
Lehrstuhl für Deutsch, Österreich-Bibliothek Drohobytsch. Drohobytsch-Innsbruck/Poswit 2016, 186 (185-206)

Hoematschproche                            Heimatspracheii

Do is, nit do ödr det                      Ein Ort, hier wie dort
ö di Schproche, die i red                  auch Sprache und Wort
vil konns sein ödr weag, ö fier di         es kann viel oder wenig sein, auch für dich
a Breckle Hoemat is fier mi                ein Stück Heimat ist es für mich

Di Gegnd, Londschoft und Notur             Die Gegend, Landschaft und Natur

a Lebmsorchrt, Kunscht und Kultur eine Lebensart, Kunst und Kultur

dos olles schluißet oes in:                es ist alles drin

do, wö i drhoemat bin                      da, wo ich zu Hause bin

                             Hubert Brenn

                                                                                                                               3
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