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Gedichte Joseph Rossa
Im Gasthaus Zum ewigen Licht
(in München um 1850 rum)
Die Thres, a Münchner Küchendirn
Steht vor der Himmelspforte
Der Petrus runzelt seine Stirn
Und findet kaum no Worte
„Ja Weib jetzt sog, wia schaugst denn her
Wia hängen deine Dutteln
So ausgezuzzelt und so schwer
Als wärn des alte Kutteln?“
„Ja mei Herr Petrus wenn sie voi
Dann wolln de Buam gern knutschen
Und wenn i nachand helfn soi
Na lass i´s ummalutschen
„Des is vorbei“, da Petrus schreit
„Der Saustall werd verboten
De Zuzzlerei für alle Zeit
Und auch mit den Dienstboten“
„Jetzt liebe Frau verzage nicht
Kehr nochmal zruck ins Leben
Nach Münchn ins „Ewige Licht“
s´Rezept werd ich dir geben“
„An Kabskopf schab, Schweinsschwarten nimm
An Kardamon, Salz, Pfeffer
Mitm Petersil die Farb bestimm
Nimm Häutlwerk als Treffer“
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