Page 109 - Rossa 4
P. 109

Gedichte Joseph Rossa



               Im Gasthaus Zum ewigen Licht

               (in München um 1850 rum)




               Die Thres, a Münchner Küchendirn

               Steht vor der Himmelspforte

               Der Petrus runzelt seine Stirn

               Und findet kaum no Worte


               „Ja Weib jetzt sog, wia schaugst denn her

               Wia hängen deine Dutteln
               So ausgezuzzelt und so schwer

               Als wärn des alte Kutteln?“


               „Ja mei Herr Petrus wenn sie voi

               Dann wolln de Buam gern knutschen

               Und wenn i nachand helfn soi

               Na lass i´s ummalutschen


               „Des is vorbei“, da Petrus schreit
               „Der Saustall werd  verboten

               De Zuzzlerei für alle Zeit

               Und auch mit den Dienstboten“


               „Jetzt liebe Frau verzage nicht

               Kehr nochmal zruck ins Leben

               Nach Münchn ins „Ewige Licht“
               s´Rezept werd ich dir geben“


               „An Kabskopf schab, Schweinsschwarten nimm

               An Kardamon, Salz, Pfeffer

               Mitm Petersil die Farb bestimm

               Nimm Häutlwerk als Treffer“





                                                                                               Seite 109
   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114