Page 8 - Aufsatz
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Johannes Gutenberg aus Mainz 1450 den Buchdruck erfand, wurde eine
rasche Verbreitung von Schriften möglich.xviii
In denjenigen Gebieten, in welchen niederdeutsche Dialekte gesprochen
wurden, war dieses vorwiegend aus mittel- und oberdeutschen Dialekten hervor
gegangene Hochdeutsch bzw. „Buchdeutsch“ unter weitgehendem Verzicht auf
mundartliche Einschlüsse beinahe wie eine Fremdsprache zu erlernen. Daraus
folgt bis zur Gegenwart, dass die z. B. in Niedersachsen gesprochene Sprache
das reinste Hochdeutsch bzw. Ideal als sog. „Bühnendeutsch“ darstellt,
Sprechern aus anderen Gegenden ist ihre regionale Herkunft häufig durchaus
anzuhören. Während sich die deutsche Nationalsprache stetig verfeinerte,
bestanden daneben viele lokale und kleinregionale Dialekte zur Kommunikation
in allen Lebensbereichen und Schaffung personal-sozialer wie kultureller
Identität.
Die Sprachgeographie des Deutschen kennt drei große Dialekträume:
oberdeutsche mitteldeutsche niederdeutsche Dialekte
Oberfränkisch Mittelfränkisch und Niederfränkisch
Rheinfränkisch
Alemannisch-Schwäbisch Thüringisch
Bairisch-Österreichisch Obersächsisch Niedersächsisch
Schlesisch
Lautverschiebung teilweise keine
ganz: p, t, k keinexix
(dorp/dat/ik) zu f, s, ch
bzw.
zu pf, z (appel/holt)
Diphthongierung ganz
teilweise: î, û, ü
(wîn/hûs/hiute) zu ei, au,
eu
Es gibt also einen Bereich totaler oder fast totaler Lautverschiebung, das sog.
Oberdeutsche, dann als Bereich partieller Umsetzung, als Misch-Zone des
Mitteldeutsche und als Bereich fehlender Lautverschiebung das
Niederdeutsche.
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