Page 30 - Wieshofer
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Gedichte Marianne Wieshofer
Herbergsuachn
Außtn, auf der dunklen Landstraß´
kemman müad zwoa Leitl zwegn.
Voller Angst schaut d´heilig Jungfrau
ihrer schwarn Stund entgegn.
Überall habm's um Quartier bitt
und koa Mensch laßts ningascht ein,
send von außnhin vui z´nottig,
siecht ja neamb eahn Heilignschein.
„Mit die Leit, da bist verlassn, ´s
zählt halt allweil krat der Stand…“,
sagt der Josef zur Maria und
nimmbs tröstend bei der Hand.
„Schau, Maria, doscht ban Waldrand,
da wah woi a alter Stall,
siechst a nehman mir iatz Zuflucht,
´s bleibt ins eh koa andre Wahl.“
Und der Esl stapft brav nachi,
hat glei gwiehert, voller Freid.
D´Viecha habm sich gar nit auskennt,
wer noh kimmb, zur spatn Zeit!
Ah der Josef is voll Angstn,
der Maria geht’s nit guat.
Na, er kunnt koa Aug nit zuatoa…
heit is eahm ganz elend zmuat.
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