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                                    Gedichte Elisabeth Aigner Herbschtbetrachtung Es isch a Segn iahr liabn Leit, dass der Herbscht ins Land einziagt und umadum unsre Bergwelt reich mit seim Farbtopf verziart. Froh bin i schun, dass in unsren Breitn no exischtiern d%u2019 Jahreszeitn. Wann sich heit a alls a bissl verschiabt, bin i do in alle gleich verliabt. Aber oaner mecht i den Vorzug gebn sie isch mei Freid und bereichert mei Lebn. Der Herbscht ischs mit seiner goldnen Pracht, weil no %u00fcberall warm d%u2019Sunn obalacht, d%u2019 Berg ringsum ganz andersch erstrahln %u2013 dem Zauber bin i seit jeher verfalln. Da leids mi nimmer drunten im Tal d%u2019Berg ziagn mi an auf jedn Fall. Bin i dann ganz obn und steah vor de Riesn dann kann i so richtig mei Berggl%u00fcck genie%u00dfn. Mancher Gipfl hat schun a wei%u00df H%u00e4ubl %u2013 doch tragn%u2019s no alle iahr gr%u00fcans Leibl. So schnell lasst si der Herbscht nit vertreibn, - er mecht halt gern no a bissl bleibn. Wia Samt leichtn d%u2019Mattn im dumpfn Rot %u2013 wolln no nix wissn vom Schlechtwetterbot A oanzelne Bl%u00fcamln gebn si no stark %u2013 eh sie der Schneeawind trifft bis ins Mark. Drum bleib i iatz da %u2013 mecht no verweiln, bevors bald anhebt saftig zum Schneibn. I will no lang von der Herrlichkeit zeahrn, des lass i mir von niamand verwehrn. 
                                
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