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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa
Richtung triftenden Gang hatte dann hieß es: Mitm rechtn mahts mitm linkn
rechats zamm, und hatte man an der Form nichts auszusetzen dann hieß es halt
Fuassal wia a Reh, ned so haarig aba so voi Dreg.
War sie aber sonst ganz nett bekam sie als Zeichen der Anerkennung noch ein
mitleidiges: Ja mei und vielleicht wenn’s a liawe aa no war kam noch ein
Trudscherl obendrauf. Oder wenn ihr der selbergestrickte Strumpf einmal in
Falten um die sichtbaren Knöchl wulstete und sie noch unter 17 war, bekam
sie Jungfrau gschlampade ois Anerkennung mit.
War aber einer älteren Immigrantin beim Kohlen in den dritten Stock schleppen
einmal so... eine Verdauungsexplosion ausgekommen, man aß ja damals sehr viel
Kraut, bekam es eine der Ureinwohnerinnen sicher mit und im ganzen Haus
hinauf und nunter hieß sie dann nur mehr so a Schoassdromme so a wampade.
De is uns grod no obganga in unserm feinen Haus. Der Wirschinggeruch aus dem
1. Stock und des obrennte Sauerkraut vom 2ten wurden dann mit der Abluft
der neuen Bewohnerin aus „bei Vöizhofa“ erklärt. Und eine, väterlicherseits aus
Viechtach stammende Altbewohnerin fügte, sich erinnernd, noch hinzu: So a
Loas so a dreggade.
Sehn sie, so eine fein differenzierende Sprache war gieasingerisch.... ehe
sie....veramerikanisiert wurde. OK?
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