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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa



               Der Felderer




               In Wirklichkeit ist er gar kein so grober Tuifl wie ein paar Leute gern sagen. Er

               ist halt ein Bergbauer und so einer muss schon schaun, dass er zu seinem Zeug
               kommt. Wenn man da nicht auf die Zoachen achtet hast gleich einmal ein Stückl
               weniger Ertrag beim Heu, bei den Erdäpfln und beim Holz. Wenn eine Kuh

               stiert, unds rechte Zoachen is, dann lässt er sie gleich belegen, immer streng
               darauf achtend, dass ja keine Gelegenheit dazu versäumt wird, „wär ja schad

               drum, die Kuah leer stehn zu lassen“ pflegt er zu sagen. Wie gsagt, de Zeichen
               sind ihm wichtig. Es gibt ja für alles Zeichen. Fürs Holz schlägern, fürs Gras
               mähn, fürs Haar schneiden und um sich um den Nachwuchs zu kümmern auch.

               Und ein großes Gottvertrauen hat er überdies, der Felderer.

               „Was der Herrgott gibt, das lässt er auch nicht verhungern“ meint er wenn sie

               ihn darum fragen warum er so viele Kinder hat. Nämlich 12. Wenn halt so viel
               oft ein günstiges Zoachen war.


               Ins Gasthaus geht er selten, nur nach der Herz-Jesu-Prozession, was ein

               verlobter Tag ist, da bleibt er hocken bis es Zeit ist zum heim und in den Stall zu
               gehn.


               Einmal haben ein paar Spaßbrüder angfangen ihn auszufragen und weil er doch
               schon 3 Bier ghabt hat, hat er auch geantwortet.





               „Du sag amal“ hat der Hofer Willi angfangen „wie lang bist jetzt du schon
               verheirat?“


               „s´vierzehnte Jahr“ sagt der Felderer so ganz nebenbei.


               „Und wieviel Kinder hast?“ wundert es den Moar Albin.

               „Zwölfe“ meint er ganz arglos.


               „Ah geh!“ fragt da Huaba Sepp nach „und was hast denn das oane Jahr

               gmacht? Nimma können ha?“

               „Is dös nit a Zeitverschwendung, oan Jahr auslassn? Ha?“ hetzt der Willi weiter.



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