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Gedichte Joseph Rossa




               Höflichkeit

               Da Michla isch a Baua,
               im Stoll sei Broterwerb

               im Umgang gor a raua
               ban Redn oftmol derb.


               Amol sein bei da Kasse,

               - wo er beim Vorstand wor -

               de Ehrengäscht in Masse
               zan Feian hundert Johr.


               Ban Michla sitzt a Dame

               a schiane, gonz vüanehm
               und fragt: „Wie ist ihr Name?“

               „Soo, Michler, angenehm.“


               Na plogt sie sich mit reden

               sie möcht Konversation
               da Michla mocht koan Spröden

               sogt: „I versteh di schonn.“


               Drauf wead sie sehr volkstümlich

               und schildert was sie weiß
               a Gschichterl, etwas dümmlich

               von einer alten Geis.

               Sie schildert eahm dieselbe
               und meckert wia de Goas

               beschreibt de Müch de gelbe
               und olles wos sie woaß.



               Da Michla isch a Urviech und sogt, um höflich z´sein:
               „Wenn i iatz wo a Goas siech falln sicher Sie mir ein...“





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