Page 19 - Aufsatz
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Muttersprache, auch wenn dies in den offiziellen Dokumenten und Statistiken
nirgends aufscheint und ausgewiesen wird.

Somit wachsen wir in Tirol eigentlich zweisprachig auf, gar nicht selten sogar
mehrsprachig.

Eine Umstellung, d. h. das Umschalten von der einen Sprachebene in die
andere, fällt uns weitgehend leicht, natürlich nicht jeder Einzelperson gleich. Die
logische Folge davon ist die situationsangemessene Verwendung von
Standardsprache, Umgangssprache und Dialekt je nach sozialer Situation und
Funktion in der Kommunikationsabsicht. Somit erscheint es als durchaus
sinnvoll, das Bewusstsein für die Eigenarten und Besonderheiten unserer
Sprache(n), also des Dialekts bzw. der Mundarten, durch eine entsprechende
Sprachpflege zu fördern.

Das Österreichische Wörterbuch beschreibt Standardsprache, regionale
Standardsprache, Umgangssprache und Dialekt als die vier wesentlichen
Sprachschichten.xxxiv Standardsprache meint die im gesamten deutschen
Sprachraum gültige und weitestgehend genormte Sprachvariante.

Etwas diffiziler verhält es sich mit der sog. regionalen Standardsprache als nach
größeren Sprachregionen oder Staatsgebieten vorkommende sprachliche
Ausprägungen (z. B. Österreichisches Deutsch, Schweizer Deutsch usw.).
Ebenfalls auf dem System der Standardsprache fußt die Umgangssprache,
allerdings ungenau und ohne verbindliches Normensystem, sie steht in direkter
Verbindung zum Dialekt und beinhaltet zahlreiche dialektale Elemente.
Zwischen beiden findet ein ständiger Austausch statt. Die Regionalität fällt bei
der Umgangssprache großräumiger aus als beim Dialekt. Das Österreichische
Wörterbuch verwendet die Begriffe Dialekt und Mundart synonym und
bezeichnet damit jene Sprachform, „die auf der ursprünglichen sprachlichen
Entwicklung einer Region beruht, meist kleinräumig verbreitet ist und vor allem“
im mündlichen Sprachgebrauch Verwendung findet.xxxv Das sprachliche
Normensystem des Dialekts ist ein anderes als dasjenige der Standardsprache,
daher kann im Dialekt etwas richtig sein, was im Standard als falsch gilt (z. B.
Geschlecht: der Teller – das Teller u. a.).

Auch im Duden wird auf die unterschiedlichen Erscheinungsformen der
deutschen Sprache verwiesen, Deutsch gilt daher als sog. „plurizentrische“
Sprache.xxxvi Neben nationalen Varietäten (sog. Austriazismen, Teutonismen,
Helvetismen) gibt es zahlreiche regionale Varietäten. „Dialekt ist die

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