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Gedichte Joseph Rossa
So ist es eben
Da lebt ein Mensch so vor sich hin
Verbraucht dabei sein Leben
Er grübelt über dessen Sinn
Oder er lässt es eben
Dann denkt er sich im Lauf der Zeit
Da müsst es noch was geben
Beendet seine Einsamkeit
Holt sich ein Weib daneben
Mit ihr da lebt er vor sich hin
Missbraucht ihr und sein Leben
Und plötzlich fühlt er mittendrin
Da hat er ja was kleben
Er zweifelt leise an der Frau
Die Lenden nicht mehr beben
Versucht es, wenn, dann veilchenblau
Oder er lässt es eben
Und ungestillt bleibt in ihm drin
Was er vermeint als Leben
Enttäuscht vergeht er vor sich hin
Und darauf stirbt er eben.
Der Nachruf wurde ihm gerecht
Es stand da nur zu lesen
Er war nicht gut und war nicht schlecht
Sei nur ein Mensch gewesen.
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