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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa
Alpinistenkreisen nicht verpönt hier könnte einem fast so ein Urschrei aus der
befreiten Kehle entkommen.
Als dann rechterhand der verschneite Hochleger auftaucht zwingen wir uns zu
einer Rast. Der stoßweise Atem bläst kleine Dampfwolken in die kalte, klare Luft
die sich aber sofort ins Nichts auflösen.
Stolz schaun wir zurück auf das Muster, das wir in die Hänge geschrieben haben
und wir zögern mit der Weiterfahrt, mit dem Weiterrauschen, so als ob wir
dadurch den Traum verlängern könnten. Dann aber huschen wir weiter
hinunter, achtend dass wir den Lawasterweg nicht verfehlen und über die kleine
Brücke geht es zügig hinaus. Der Freund, der ja immer der Erste sein will, geht
in die Hocke, nimmt die Stöcke unter die Arme und ist bei der nächsten
Wegbiegung schon meinen Augen entschwunden.
Ich geh es gemächlicher an, erstens weil mir die Oberschenkel höllisch brennen
und zweitens....weils mi halt freut so lautlos durch den verschneiten Winterwald
zu gleiten. An der Weggabelung, dort wo es wieder leicht aufwärts nach Hüttegg
geht, steht der Freund, grinsend bis über die Ohren und mein zustimmendes
Nicken veranlassen uns die paar Höhenmeter zur Liftbergstation aufzusteigen.
Wir gewinnen auf der Piste mit unseren Tourenschiern keinen Schönheitspreis,
aber uns machts Spaß und das zählt.
Über die Achererfelder gehts noch gut aber beim Klotzenschluf ist alles schon
ziemlich abgefahren.
Vorbei an den Poschhöfen und nach links in die Sonnenhänge der Südabfahrt.
Von ziemlich weit oben schußfahren in den kurzen Waldweg hinein und bald
darauf stehen wir vor dem Kofferraum unseres Autos. "Schön war´s". Das ist der
ganze Kommentar. Nach Tagen, Wochen, Jahren wird die ganze Schönheit erst
in munteren Gesprächen so richtig durchlebt. Ein Erlebnis fürs Leben.
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