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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa



               Späte Triebe

               Der wo mir dös Gschichtl erzählt hat muaß es genau wissen, weil er dabei war.

               Sunst trauert i´s mir gar nit schreibn. Also da war amol...i glab der Namen is gar

               nit so wichtig, dös kann ja an jedn passiern.


               Als a Junger war er a rechts Luadaviech. Zug gspielt hat er und de Guitarr

               gschlagn und so oana is der Fleischeslust natürlich scho sehr ausgsetzt. Obendrein

               war er nit kloan und de kühne Hakennasn in seinm Gsicht hat eahm was vom
               Speckbacher Josef verliehn. De kloan lustign Augn san wieselflink von oana zur

               andern ghupft und de Diandla is er ganz schön weit ins Herzl einikemmen

               damit. Dann hat er aber in a Hoamatl eingheirat und sei ganze Kraft is in der

               Arbeit aufgangen.


               Der Zug und die Klampfn san ungenützt am Dachbodn obn verstaubt und

               höchstens amol hot oana vo de zwoa Buam, die eahm sei Bäuerin gschenkt hat,
               dran umanand zupft. Aus dem Bauernstolz is langsam die Bankabhängigkeit

               wordn und er hat ganz schön strappeln müassn um olm obn aufzuschwimmen.

               Na ja und so vergeht de Zeit.


               Zu seinm "60er" hat er dem ältern Buabn, der sich ganz guad anlassn hat, des

               Sach übergebn und war auf oamal im Austrag. Er hat zwar no mitgearbeitet

               aber de Verantwortung war doch weg.


               Und da kimmt er mit so am Springinkerl z´redn und was eahm der verzählt dös

               gfallt eahm. Er schleicht sich am Dachbodn nauf und blast amol den
               zentimeterhoachn Staub vo seiner Zugin. Teufl eini de spielt sogar noch. Lei seine

               Finger san a bissl zu ungelenk. Aber "Hänschen klein" und selle Sachn giahn scho

               noch. Er nimmt dös Instrument mit in die Stubn und fangt an zu probiern. De

               Bäuerin schüttelt zwar den Kopf aber de Sommergäst sein begeistert. Hin und
               wieder kimmt der Andere mit seiner Guitarr und dann spieln sie zammen. Und

               es macht ihm immer mehr Freud. Dann spät im Langs, die ersten Sommergäst

               sein schon da, kimmt der Springinkerl mit einer verruckten Idee. Unten im

               Campingstüberl in Weer, woaß er zu berichten, gehts adia abnds recht lustig zua.


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