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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa



               Innerberger

               Man erzählt sich allerlei von den Bauern, die den Weerberger Innerberg

               bevölkern. Gutes, ein klein wenig schlechtes, aber hauptsächlich was uriges, was
               zum Schmunzeln, von den Ach´s, den Pfund´s, den Hiandls, den Stallerhäusler

               und wie sie halt so heißen. Sie lassen sich von den Gescheiten gern für dumm
               verkaufen aber fast immer merkt der Gescheite viel zu spät, dass eigentlich er

               der Dumme ist.

               Wenn man sich ihre steilen Felder anschaut kann man ermessen wie sehr sie

               rackern und schinden müssen um sich ihr Brot zu verdienen. Extrige Ansprüche
               an das Leben haben sie nicht. Ein Krautsalat ersetzt ihnen leicht junge

               Bambussprossen und ein grünlicher sich bewegender Graukäs schmeckt ihnen
               mindestens so gut wie ein russischer Kaviar. Statt Sekt sprudelt ihnen das
               herrlichste Wasser aus den Brunnen und ein einfaches aber braves Bauernweib

               sagt ihnen mehr zu als ein raffiniertes Pinupgirl. Solang sie abends und an den
               Sonn - und Feiertagen ihr Bier haben, hie und da ein Maul voll Schnaps sind sie

               mit ihrem Leben durchaus zufrieden. Ja und manchesmal kommt halt auch die
               Gaudi dazu, die dann für einen Uneingeweihten leicht auszuufern scheint. -

               So sind sie halt amal beisammen gesessen, man braucht hier keine Namen zu
               nennen, und  sind in der Jausenstation Innerst mitnander lustig gewesen. Was

               der Anlass dazu war ist nicht bekannt, aber muass man denn immer einen
               Anlass haben um im frohen Kreis lustig zu sein?


               Nun,  die Mitternachtsstunde gehörte schon der Vergangenheit an als die
               angeheiterte Runde Hunger verspürte. Irgendeiner kam auf die jetzt modern

               gewordene Ernährungsart nämlich der Verzehr eines Steaks. Dass dabei die
               Aussprache schlicht und einfach Schdeg war und medium oder englisch oder
               ganz durch nicht zur Debatte stand  spielt keine Rolle.


               Nun die Wirtin, die Annemarie, kannte ihre Innerberger, und da sie ein klein

               wenig Angst vor der Überschreitung der Sperrstunde hatte und überdies wirklich
               kein Stückl Fleisch mehr in der Kühltruhe war sagte sie: "Tuat mia load i hun

               nicht mehr". Jetzt ging natürlich die Kepplerei los. Man glaubt es ja nicht was
               das Fehlen eines Kurzbratstückes für Debatten auslösen kann. Als dann der

               geistige Inhalt dieses Gespräches eine Höhe erklomm die fast nicht  mehr


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