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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa
auseinandergezogenen Prozession wieder zu Atem zu kommen. Drei wild daher
galoppierende Haflinger bringen nur unter das Jungvieh Unruhe, aber nach dem
die Pferde wie ein Spuk wieder in den Wald verschwinden, beruhigt sich die
Herde und trottet gemächlich dem voraus gehenden Sennen nach.
Problemlos geht es über die Schiabfahrt und am Nonsweg kommt auch bald das
erste Wasser. Das klar und frisch sprudelnde Nass wird vom Vieh gern
angenommen aber ohne Aufenthalt geht es weiter bergan. Einige der Kühe
werden hungrig und in Ermangelung saftigen Grases begnügen sie sich mit den
jungen Moosbeerzetten.
Vorbei an der Guggu-Alm neigt sich der Weg leicht abwärts und bald kommt
das kleine Hiendlseebl in Sicht.
Der vorausgehende Herbert genehmigt eine kurze Rast und teils fressend teils
saufend stapfen die Tiere durch den Sumpf rings um den dunklen See. Das
Wetter ist besser geworden und vereinzelt sieht man kleine blaue Flecken im
Gewölke. Der Weg abwärts nach Langbruggen ist die letzte Erholung vor dem
steilen Anstieg vorbei an der Stallnalpe hinauf in das Nurpental. Jetzt schert
keines der Tiere mehr aus, zu anstrengend ist der Weg. Sich umblickend sieht
der Bauer den nächsten Viehtrieb aus dem Wald näherkommen. Der Versuch die
hinten nach trottenden Kühen zu schnellerer Gangart zu bewegen, scheitert an
der Müdigkeit der älteren Tiere. Erleichtert erreicht die Herde die Brücke über
den wild schäumenden Nurpensbach, zwei Kehren noch und dann kann sich das
Vieh in die steilen, aber frisch grünen Alpböden hineinfressen. Zwar hat die
nachfolgende Herde des Anderl noch aufgeschlossen, aber Mensch und Tier
vertragen sich und streben langsam den Almhütten und Ställen zu. Gleichsam als
Begrüßungsabordnung sitzt der wild bartumwucherte Steffl vor der ersten Hütte
und trachtet mit durstigem Blick zu den vollen Rucksäcken der Ankommenden.
Als ihm daraus zum Willkomm eine Obstlerflasche gereicht wird ist er kaum
überrascht und hinterkünftig grinsend meint er: "Von dem konnst mir dös
Versteck schun sogn".
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