Page 47 - Microsoft Word - Geschichten
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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa
Herbstln tuats auf da Olm
Des Blau am Himmel is ganz klar und intensiv, ois tätns den letzten Rest
vo da blaua Farb verbraucha. De staade Zeit, die Zeit wo´s in der Höh´ obn
einsam werd, wo de Woadn und Wiesn verlassn san, da Kaiwestoi leer und de
Hüatahüttn Tür und Fenster verriegelt habn, is do. Von weit unt´ hört man no a
paar Glöckal rauf, von hungrige Schaf´ de sich no feins Spät-Herbst -Menü
zammsuacha.
Sunst is ois staad....
Ganz staad...
De Taubeerstaudn habn scho kupferrote Pölster ums Junghoiz glegt und a
vagessne Preiselbeer funkelt aus de Stoana aussa wia a Rubin am Hois von am
schöna Weib. Da Hoadarich hot auf da obern Seitn a Dunkelrot wia de Wangen
vo da Mama wenn sie bein Kiachl-Bacha am Head zuache steht, und untn dro
san so kloane, zarte, hellrosa Röasal, wia bei am Gsichtl vo am junga Deandl.
Brennrot wachtelt a Brombeerblattl dem Sommer a Pfiat God zua und a
vakrüppelte Birkn lasst ihre gelbn Blattl wia goidene Herzln im Herbsthauch
wirbeln.
A vagessnes Margritl steht traurig am feuchten Wegrand und hofft immer no,
dass a jungs Dirndl käm und ihr de Blütnblattl auszupfat...
er liebt mich....er liebt mich nicht....er liebt mich...
Aber er hot jetzt ja an andere...
Wia brennende Fackeln stehna vaeinzelt langhaxade Lärchn zwischn de dunkler
werdenden Fichtn, a buschige Zirbn schmeißt ihr letzte Zirbnnuss nunter trifft
aber ned amoi de müade Maus de in de fahle Sonna blinzelt.
Sunst aber tuat olls rasten, de ganze Welt daherobn wead staad und schnauft
tiaf aus nach der erledigtn Arbat.
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