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Geschichten Joseph (Sepp) Rossa



               Herz-Jesu-Freitag 200 Gulden stiftete. Um diese Zeit waren in Weerberg 2
               Herz-Jesu-Bruderschaften. Die "mindere" und die "große" die ihre Prozession am
               Sonntag abhielt.

               Ein Bischof, mindest aber ein Abt celebriert den Festgottesdienst und bei den
               meist ziemlich langen Predigen hört man neben dem Wort Herzen Jesu immer

               wieder "Tradition". Und von der Traditionstreue der Weerberger ist auch die
               Rede. Aber so, daß man fast meinen möchte mit der zitierten "Weerberger

               Traditionstreue" meinen sie eigentlich "Sturheit".  Solln sie meinen  was sie
               wollen, den Weerbergern ist es eine Herzensangelegenheit, die Prozession.

               Nach der alten Prozessionsordnung wird Aufstellung genommen. Der Wiesenhof-
               Franz weist die Gruppen ein und wehe wenn der einmal nicht Zeit hat, dann ist
               das Chaos fertig und die einzelnen Gruppen stehen wie hinbestellt und nicht

               abgeholt am Kirchplatz herum. Der Riadhäuslgustl beginnt den Rosenkranz
               vorzubeten.

               Die Musikkapelle marschiert voraus, einen getragenen Marsch intonierend und
               dahinter kommen die Schützenabordnungen aus der Umgebung mit ihren
               Fahnen. Grimmig schaun sie aus dem alten Kämpfer. Wie auf dem Gemälde von

               Defreggers "Das letzte Aufgebot" aber halt schöner und "nuier"… Den Abschluss
               der kampfbereiten Prozessionsbegleitung macht die überaus starke Weerberger

               Kompanie.
               Und bei der Herz-Jesu-Prozession haben sogar die hinteren 3, 4 Reihen einen

               zackigen Gleichschritt, was nicht immer der Fall ist. Da gibts kein
               Hintnachschlurfen und kein in der Gegend Umanandschaun.

               Ernst und würdevoll ist ihr Schreiten und in den Gesichtern ist der ganze Stolz
               eines Tiroler Schützen zu sehen.
               Beim ersten Altar nehmen sie dann in "Habt Acht" Formation Aufstellung,

               aufmerksam verfolgt von den Kindern. Nach dem Segen mit dem Allerheiligsten
               richten sich aber die Augen aller Gläubigen auf die Schützenkompanie. Es folgt

               die mit Spannung erwartete Ehrensalve. Die Kinder stecken sich die Zeigefinger
               in die Ohren, ein paar Mädchen kichern ganz würdelos, und die schneidigen
               Buben drücken auch noch die Augen fest zu.

               Und dann das Kommando, man hört die Stutzenschlösser
               einrasten....ein französischer Befehl.....und dann....

               Ist es das Echo, oder ist tatsächlich der eine oder andere Schütz der vor lauter
               Nervosität zu früh oder zu spät dran, jedenfalls ist es ein gewaltiger Schnall.




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